Geschichte der Vereinsgründung

„Dazu müssten wir einen Verein gründen!“ schlug Hermann 1964 vor, nicht ahnend, dass seine Idee Wirklichkeit werden würde, allerdings erst rund 5 Jahre später.

Sein Nachbar Günter plante, auf dem sumpfigen Gelände nebenan sein Heim zu bauen und hatte zur Urbarmachung Steine und Erdreich auf sein Grundstück kippen lassen. Der Baubeginn verzögerte sich, das auf Haufen abgekippte Material begrünte sich und wurde in Windeseile von den Kindern des Dorfes als Abenteuerspielplatz erobert, bald mit Fußballtoren aus Maschendraht bestückt und auch als Bolzplatz genutzt. Doch so sumpfig das Gelände war, so oft stand es unter Wasser. Als es endlich eingeebnet werden sollte, war Hermann entsetzt: „Du kannst doch unseren Kindern nicht den Spielplatz wegnehmen, Günter!“ Der konterte, schließlich sei der Bolzplatz wegen des speziell oberbergischen Feuchtklimas sowieso oft unbespielbar. „Wir sollten einen richtigen Spielplatz anlegen!“, ein Gedanke, auf die die historische Vorhersage Hermanns folgte.

Der zeitliche Ablauf im Werdegang der Vereinsgründung ist im Nachhinein nicht mehr ganz zu klären, wohl aber auch nicht wichtig. Fest steht: es gab eine Reihe Gaderother, die Ideen hatten und sie gemeinsam umsetzten, dabei das ein oder andere Fest spontan ausrichteten. Fest steht auch: Genau dadurch entwickelte sich die noch heute so genannte Dorfgemeinschaft.

Mehrere Gesichtspunkte spielten im Laufe der folgenden 5 Jahre eine Rolle:

Zum einen der Bau des Spielplatzes, der mit dem damals existierenden Heimatverein geplant wurde. Zu dessen Finanzierung sollten Feste veranstaltet werden, doch es fehlte jemand, der die Schankkonzession und damit die Verantwortung übernehmen wollte. Ein Verein als Konzessionsträger hätte dieses Problem gelöst.

Zum anderen entwickelten sich ab 1961 erste Dorffeste, zunächst im kleinen Rahmen, bald aber legendäre, mit deutlichem Überschuss an Einnahmen, der ordnungsgemäß angelegt und verwaltet werden musste. Sollte er doch allen Gaderothern wieder zu Gute kommen!

In Gaderoth war inzwischen der Gedanke gereift, ein eigenes Dorfhaus bauen zu wollen. Hintergrund war zunächst die Schließung der Dorfschule, in deren Klassenzimmern sich die Dorfbewohner bisher zu Veranstaltungen treffen konnten. Das Gebäude wurde verkauft und stand nun nicht mehr als Treffpunkt zur Verfügung.

Im damals noch so genannten Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ hatte der Hauptort Nümbrecht bundesweit 1961 den dritten und 1967 den ersten Platz belegt. Nun sollten sich auch die Außenorte beteiligen. Doch beim damals wichtigsten Aspekt des Wettbewerbes, ob es auch Gemeinschaftseinrichtungen gäbe, konnte Gaderoth nun nicht mehr punkten. Da konnte das Dorfleben noch so lebendig sein, ohne Veranstaltungsraum oder Dorfhaus würde Gaderoth in diesem Wettbewerb niemals eine Chance haben.

So kam es, wie es wie es Hermann schon geplant hatte: Die offizielle Vereinsgründung am 18. Januar 1969 (Eintragung im Vereinsregister am 7. Mai 1969) war schließlich nur noch der förmliche Zusammenschluss der Bewohner Gaderoths, denen der Ort und seine Bewohner schon immer eine Herzensangelegenheit waren.

 

Nachwort:

Unser Dorf ist in all den langen Jahren sehr viel schöner geworden, nicht wegen des Wettbewerbs, sondern wegen der darin lebenden Menschen, die sich mit viel Liebe und Eigeninitiative eingesetzt haben.

Der Spielplatz wurde tatsächlich mit sehr viel Eigenarbeit der Bewohner angelegt und wird noch heute als Treffpunkt genutzt. Er wurde später noch um einen Bolzplatz erweitert.

Ein eigenes Dorfhaus hat Gaderoth seit 1990, und was für eines! Aber das ist eine andere Geschichte.

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Festschrift zur Gründung des Vereins
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